Dream Warrior
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Kleine Geschichten

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Post  Manahuna 04.04.11 22:50

Der grübelende Gedanke

Jetzt saß er da
und dachte über sich nach.

Nach einer Weile stand er auf,
und legte sich auf eine Waage drauf.

Ausgewogen wollte er sein,
und schaute in einen Spiegel rein.

Von allen Seiten betrachtete er sich selbst und schaute sich an,
und fragte sich, ob er sich in der Öffentlichkeit so sehen lassen kann.

Immer und immer wieder fragte er nach seinem Sinn,
nach seiner Berechtigung, nach seinem ICH BIN.

Er dachte vor und zurück und wieder nach vorn,
nach oben, nach unten und darüberhinaus, ganz ohne Zorn.

Er stellte sich vor ein anderer Gedanke zu sein,
er schaute sich um, in seine große Familie hinein.

Dort wo noch andere seiner Brüdern und Schwestern waren und sind,
sie alle sind zu hören im ätherischen Wind.

Er schaute sich um, ob sich jemand mit ihm verbündet,
ein neues Feuer des Grübelns mit ihm entzündet.

Woher nur ist er gekommen?
Diese Frage machte ihn total benommen.

Noch immer fragend wandert er umher,
all diese Fragen, nichts anderes interessiert ihn mehr und so sehr.

Ach wie düster wäre sein Sein,
wäre der Gedanke einfach und rein.

So wandert er auf seinem Wege vor und zurück,
findet kein Ende und hat einfach kein Glück.

Er dreht sich und dreht sich ewig im Kreis,
dies ist halt seiner Existenz ihr Preis.
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Post  Manahuna 04.04.11 22:53

Vor-stellungen

Manchmal da dachte der Gedanke einfach über etwas nach.
Er rannte eilig voraus und wanderte umher im Lichte des schauenden Seins,
was gemeinhin im Gehirn des Menschen beheimatet sein soll, so sagte man mir.
Heute dachte der Gedanke an die Vor-stellung und zappte durch viele Möglichkeiten dieses Wortes.
Er sah Menschen in schönen Anzügen, nervös vor einer Tür sitzend und wartend, um dahinter einem Traum zu folgen, der vielleicht ihrer war. Und er wanderte weiter und sah in die Gehirne vieler Kinobesucher, die noch an der Kasse anstehend sich auf einen bevorstehenden Film freuten. An einem anderen Ort sah er kleine Kinder, mal lachend, mal weinend, mal enttäuscht oder überglücklich, mal sitzend vor einem grünen und buntgeschmückten Baum oder aber in einer spärlichen Umgebung oder vor einem Kuchen, mit vielen bunten Kerzen drauf, und die auf das ihnen Dargebotene schauten. Blitzschnell zog es ihn weiter und er sah millionenfach Menschen, die mit offenen Gehörgängen Worten lauschten und vielfältige Gesichtsmimiken formten. Dann zog es ihn in bunte Welten, wo allerlei Formen, Farben und Figuren schwebten und flogen und vielerlei Dinge taten. Hier wunderte er sich, dass er etwas sah, was in seiner Vielfalt einzigartig war. Er bemerkte, dass er sich in den Traumwelten der Lebewesen befand und er freute sich, wie lebhaft sich diese Welt immer wieder neu erfand. Er wanderte weiter und sah einen alten Mann mit langem weißen Bart, dieser aber gar nicht wusste, wie ihm geschah, da er mal verschwand, hell leuchtete und immer wieder sein Aussehen, seine Form und Gestalt ändern musste. Er sah gar nicht glücklich dabei aus, weil er laufend damit beschäftigt war, sich zu verändern.

Der Gedanke verweilte einen Moment hier und er beschloß zu fragen:
"Wieso verformst Du Dich so oft?" Der alte Mann, der im nächsten Moment schon wieder helles Licht wurde, dann unsichtbar sich in alle Richtungen ausdehnte, im darauffolgenden Moment sich in Stille, dann gleich darauf in Leere auflöste, als Frau wieder erschien und dann zu vielen kleinen Kindern wurde sprach dabei aber mit konstanter sanfter Stimme:

"So viele Menschen denken an mich und stellen sich mich vor. Bei jedem Bild, was sie von mir haben, werde ich zu dem, was sie meinen, in mir zu sehen. Ich werde zu dem, was sie sich vor-stellen, was ich bin."
"Das muß anstregend sein, oder?", fragte der Gedanke interessiert und verwundert.
"Das ist es."
"Warum machen die Menschen das?"
"Sie möchten erkennen."
"Wen? Dich?"
"Sie suchen mich."
"Wie und wo suchen sie Dich? Du veränderst Dich ja laufend, wie können sie Dich dann finden?"
"Sie suchen und finden mich im eigenen Innern, in vielen Teilen der äußeren Welt, in vielen Büchern, in der Natur, im Gegenüber. Überall. Deshalb verändere ich mich immer wieder."
"Weißt Du denn, wer Du eigentlich wirklich bist? Bei all diesen vielen Formen, woher weißt Du denn, wer Du ganz am Anfang warst, als noch niemand an Dich gedacht hat?"
"Das, mein lieber Gedanke, liegt weit hinter Deinen Vor-stellungen!", antworte er und verschwand dann wieder mal in der Stille.....
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Post  Manahuna 04.04.11 22:54

Die kleine Erfahrung

Eines Tages, es war ein regnerischer und dunkelgrauer Tag, nahm die kleine Erfahrung ein Bündel auf ihren Rücken und marschierte los, um ein Abenteuer zu er-leben.

Es hatte genug von der Einöde und dem ewigen Nichtstun und als am frühen Morgen ein Vogel auf der Veranda ein kleines Lied für sie sang, war ihr klar, dass es Zeit war, in die Welt hinaus zu ziehen, um zu sehen, was das Leben sonst noch so bietet.

Denn dieses Lied empfand sie wie ein Aufruf, mahnende Worte eines Wesens, welches von den schönen und weniger schönen Dingen aus dieser Welt erzählte und es machte die kleine Erfahrung neugierig, woher denn all diese Geschichten kamen.

Ein Lied, welches für die kleine Erfahrung viel mehr war, als ein Singen eines Vogels. Im Moment des Erklingens empfand sie es, wie eine Zwiesprache zwischen ihr und dem, was ihre Eltern die letzte Erkenntnis nannten. Zum ersten Mal in ihrem Leben war sie berührt worden von etwas, was sie vorher noch nie spüren durfte.
Dies erweckte in ihr den Drang, die große und weite Welt zu erkunden, in diese auszuziehen, um in diese hineinzublicken.

So machte sie sich auf und wanderte auf dem Pfad des Geschehens und freute sich darauf, auf diesem viele Dinge zu erleben, die sie wachsen und reifen ließen.

Eines Tages trifft sie sogar vielleicht Dich, liebe/r Wanderer/in, und gibt einen Teil von sich selbst an Dich weiter, damit auch Du irgendwann von der letzten Erkenntnis berührt werden kannst.
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Post  Manahuna 05.04.11 6:24

Die Kruggeschichte

Eines Tages wurde ein alter Professor der französischen nationalen Schule für Verwaltung gebeten, für eine Gruppe von etwa fünfzehn Chefs großer amerikanischer Unternehmen eine einstündige Vorlesung über den sinnvollen Umgang mit der Zeit zu halten.

Zu Beginn der Veranstaltung betrachtete der Professor ruhig einen nach dem anderen seiner Zuhörer. Danach verkündete er: „Wir werden ein kleines Experiment durchführen“. Der Professor zog einen riesigen Glaskrug unter seinem Korpus hervor und stellte ihn vor sich hin. Dann holte er etwa ein Dutzend tennisballgroße Steine hervor und legte sie sorgfältig, einen nach dem anderen, in den großen Krug. Als der Krug bis an den Rand voll war und kein anderer Stein mehr darin Platz hatte, blickte er langsam auf und fragte: „Ist der Krug voll?“ Und alle antworteten „ja“.

Er wartete eine Weile und fragte dann: „Wirklich?“ Dann verschwand er erneut unter dem Korpus und holte einen mit Kies gefüllten Becher hervor. Sorgfältig verteilte er den Kies über die großen Steine und rührte dann leicht um. Der Kies verteilte sich zwischen den großen Steinen. Der Professor erblickte erneut auf und fragte sein Publikum: „Ist dieser Krug voll?“ Dieses Mal begannen seine schlauen Schüler seine Darbietung zu verstehen. Einer von ihnen antwortete: „Wahrscheinlich nicht!“

„Gut“, antwortete der Professor. Er verschwand wieder unter dem Korpus und diesmal holte er einen Eimer Sand hervor. Vorsichtig kippte er den Sand in den Krug. Der Sand füllte die Räume zwischen den großen Steinen und dem Kies auf. Wieder fragte er: „Ist dieses Gefäß voll ?“ Dieses Mal antworteten seine schlauen Schüler ohne zu zögern im Chor: „Nein!“

„Gut!“, antwortete der Professor. Und als hätten seine Schüler nur darauf gewartet, nahm er die Wasserkanne, die unter seinem Korpus stand, und füllte den Krug bis an den Rand. Dann blickte er auf und fragte seine Schüler: „Was können wir Wichtiges aus diesem Experiment lernen?“ Der Kühnste unter seinen Schülern dachte an das Thema der Vorlesung und antwortete: „Daraus lernen wir, dass, selbst, wenn unser Zeitplan schon bis an den Rand voll ist, wir, wenn wir es wirklich wollen, immer noch einen Termin oder andere Dinge, die zu erledigen sind, ein schieben können“.
„Nein“, antwortete der Professor, „darum geht es nicht. Was wir wirklich aus diesem Experiment lernen können, ist Folgendes: Wenn man die großen Steine nicht als Erstes in den Krug legt, werden sie später niemals alle hineinpassen.“ Es folgte ein Moment des Schweigens.

Jedem wurde bewusst, wie sehr der Professor Recht hatte. Dann fragte er: „Was sind in Eurem Leben die großen Steine? Eure Gesundheit? Eure Familie? Eure Freunde? Die Realisierung Eurer Träume? Das zu tun, was Euch Freude macht? Dazuzulernen? Eine Sache verteidigen? Entspannung? Sich Zeit nehmen? Oder etwas ganz anderes? Was wirklich wichtig ist, ist, dass man die großen Steine in seinem Leben an die erste Stelle setzt. Wenn nicht, läuft man Gefahr, es nicht zu meistern ... sein Leben. Wenn man zuallererst auf Kleinigkeiten, den Kies und den Sand achtet, verbringt man sein Leben mit Kleinigkeiten und hat nicht mehr genug Zeit für die wichtigen Dinge. Deshalb vergesst nie, Euch immer wieder die Frage zu stellen: „Was sind die großen Steine in meinem Leben? Dann legt diese zuerst in euren Krug des Lebens“.

aus: Covey, Stephen R. et al., Der Weg zum Wesentlichen, Frankfurt 1997
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Post  Manahuna 05.04.11 6:26

Nach der Erschaffung der Welt versuchten die Götter zu entscheiden, wo
sie die universelle schöpferische Kraft verstecken sollten, damit sie
der Mensch nicht finden und zerstörerisch verwenden könne.
Ein Gott schlug vor, sie auf der Spitze des höchsten Berges zu
verstecken, aber sie erkannten, dass der Mensch eines Tages auch den
höchsten Berg ersteigen und die grösste Kraft des Universums finden
würde.
Ein anderer Gott schlug vor, diese grösste Kraft auf dem Grund des
tiefsten Meeres zu verstecken, aber wieder entschieden sie, dass der
Mensch auch die tiefste Tiefe erforschen würde.
Ein dritter meinte, man solle die grösste Kraft in der Mitte der Erde
verstecken, doch schliesslich erkannten sie, dass der Mensch
schliesslich auch diese Region erforschen würde.
Da sagte der weiseste Gott:"Ich weiss, was zu tun ist. Lasst uns die
grösste Kraft, die Kraft, die alles erschafft, tief im Innersten des
Menschen selbst verstecken. Er wird niemals daran denken, dort danach zu
suchen, bevor er reif dafür ist und seine Mitte gefunden hat.
Und so versteckten die Götter die alles erschaffende grösste Kraft des
Universums in der Mitte des Menschen, und dort ist sie noch immer und
wartet darauf, dass wir reif werden, sie in Besitz zu nehmen und zum
Wohle aller anzuwenden.

Kahuna Geschichte
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Post  Manahuna 05.04.11 6:28

Vom Stein Der Jugend Bei Der Grossen Eiche

Die Jugend ist nicht ein Abschnitt des Lebens,
sie ist ein Zustand der Seele,
der in einer bestimmten Form des Willens besteht,
in einer Bereitschaft zur Phantasie,
in einer gefühlsmäßigen Kraft;
im Überwiegen des Mutes über die Zaghaftigkeit
und der Abenteuerlust über die Liebe zur Bequemlichkeit.
Man wird nicht alt wegen der einfachen Tatsache,
daß man eine bestimmte Zahl von Jahren gelebt hat,
sondern nur, wenn man sein eigenes Ideal aufgibt.

Jung sein bedeutet,
mit sechzig oder siebzig Jahren
die Liebe zum Wunderbaren bewahren,
das Erstaunen für die leuchtenden Dinge
und die strahlenden Gedanken,
den kühnen Glauben, den man den Ereignissen entgegenbringt,
den unstillbaren Wunsch des Kindes für alles, was neu ist,
den Sinn für die angenehme und fröhliche Seite des Daseins.
Ihr werdet solange jung sein,
wie euer Herz die Botschaft der Schönheit,
der Kühnheit und des Mutes aufnehmen wird;

die Botschaft der Größe und der Stärke,
die euch von der Welt,
von einem Menschen oder von der Unendlichkeit geschenkt werden.
Wenn alle Fasern Eures Herzens zerrissen sein werden,
und wenn sich auf ihnen der Schnee des Pessimismus
und das Eis des Zynismus gehäuft haben werden,
dann möge Gott sich Eurer Seele erbarmen

Inschrift im
Parco Giardino Sigurta
Valeggio Sul Mincio (Verona)
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Post  Manahuna 05.04.11 6:29

Geburtsirrtum

Man sagt, du seist auf die Welt gekommen.
Das hast du gehört und geglaubt und so gesagt.
Damit hast du dich von der Welt getrennt,
von dem verwobenen Netz von Energien,
von dem Ursprung, aus dem du gekommen bist.

So ist es möglich, dass du dich als etwas getrenntes
von dem Universum, von der Welt,
von den Pflanzen, von den Tieren,
von den anderen Menschen betrachtest.

So ist es möglich, dass du dich von allem,
das du als getrennt betrachtest,
als nicht einen Teil von dir wahrnimmst.

So ist es leicht, das Getrennte
ohne Achtung, Respekt, Wertschätzung, Liebe
zu behandeln. Mit den wenigen Ausnahmen,
die möglich sind, weil du es
so allein nicht mehr aushältst.

So ist es auch möglich, dass du dich
verloren, einsam und verlassen vorkommst.
Denn du bist ja von dir getrennt,
von deinem Ursprung, der dich
doch ständig und überall umgibt.

So ist es möglich, dass du wegen dieser
Trennung leidest; an einem Irrtum,
dem du aufgesessen bist,
weil du es den anderen geglaubt hast.

So ist es möglich, daß du überall
und ständig nach dem Ursprung
und dem Wiedereinssein suchst;
in Dingen, in Handlungen, in Menschen,
aber es nicht erkennst,
weil du es als getrennt betrachtest.

So ist es möglich, daß du es so nicht findest.
Wie der Moschushirsch,
der wie verrückt seinem eigenen Duft nachläuft.

Du bist aber aus der Welt gekommen.
Also bist du ein Teil des Universums,
ein Teil der Welt, ein Teil der Pflanzen,
ein Teil der Tiere, ein Teil aller Menschen.

Du brauchst nichts zu suchen.
Du bist es.


Erich Keller
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Post  Manahuna 05.04.11 6:31

Ein Becher voll Maya

Vor langer Zeit lebte in Indien ein Held. Eines Tages begegnete er Vishnu. Sie wanderten zusammen durch das Land, und Vishnu fragte ihn, ob er irgendeinen Wunsch habe, den er ihm erfüllen könne.



„Lehre mich, was Maya bedeutet“, bat der Mann.



„Oh nein“, sagte Vishnu, „wünsche dir irgendetwas anderes, nur nicht das.“



„Aber ich möchte von Dir lernen, was Maya bedeutet“, antwortete der Mann.



„Du kannst Dir alles wünschen“, sagte Vishnu, „eine schöne, hingebungsvolle Frau, große Reichtümer, Paläste, Gesundheit, ein langes Leben.“



„Ich möchte lernen, was Maya bedeutet“, antwortete der Mann.



„Nun gut“, sagte Vishnu, „wenn das dein Wunsch ist, werde ich ihn erfüllen. Aber hole mir bitte zuerst einen Becher voll Wasser von dem Bauernhaus da drüben, und dann werde ich dich lehren, was Maya bedeutet.“



Der Mann ging zu dem Bauernhaus und klopfte höflich an die Tür. Die Tür wurde von der schönsten Frau geöffnet, die er je gesehen hatte. Sie war nicht nur wunderschön, sie hatte auch tiefe, seelenvolle Augen. Er sah in diese Augen und verliebte sich. In diesem Augenblick wusste er, dass sie sich von früheren Leben her kannten und dass sie füreinander bestimmt waren. Sie wusste es ebenfalls. Sie bat ihn ins Haus und stellte ihn ihrer Familie vor. Ihre Eltern hießen ihn willkommen, als sei er ihr eigener, geliebter Sohn. Als er mit ihnen beisammen saß, fühlte er so tiefen Frieden in sich, dass er wusste, hier war er zu Hause. Er hielt um die Hand des Mädchens an, und die Eltern gaben mit Freuden ihren Segen. Sie schenkten dem Paar ein Stück Land und ein kleines Bauernhaus.



Es dauerte nicht lange, da hatte das Paar Kinder. Erst einen kleinen Jungen, dann ein kleines Mädchen. Ihre Liebe zu den Kindern vertiefte auch ihre Liebe zu einander. Die Felder brachten reiche Ernte. Sie lebten mit den Jahreszeiten und waren mit dem Leben zufrieden und glücklich.



Dann, eines Tages, hörte man schreckliches Donnergrollen aus den Bergen. Der Himmel verdunkelte sich, und die Erde bebte, und eine gewaltige Flut ergoss sich über die Ebene. Der Mann ergriff seine kleine Tochter mit der einen Hand, seine Frau und den Jungen mit der anderen. Sie rannten davon.



Die Wassermassen zerstörten zuerst ihre Felder, dann das Haus. Sie liefen so schnell sie konnten, aber das Wasser um sie herum begann zu steigen, und eine plötzliche Flutwelle trennte den Mann von seiner Frau. Er schrie auf und versuchte nach ihr zu greifen, als sie weg gerissen wurde. Dabei verlor er auch das Baby, das er getragen hatte. Er schrie wieder auf, und das Leid zerriss ihm das Herz. Er klagte und weinte, und um ihn herum tobte der Sturm, der sein Haus, seine Liebe und sein Leben zerstört hatte. Er blickte nach unten und sah, wie seine Tränen in das schlammige, tosende Wasser fielen, in dem er stand.



Als die Tränen die Wasseroberfläche berührten, beruhigte sich das Wasser und wurde klar. Er sah auf und erkannte, dass er in einen Becher geweint hatte, den er in der Hand hielt. Er blickte in Vishnus Augen.



Vishnu lächelte und sagte: „Das ist Maya.“


aus dem "Spirituellen Lesebuch"
von Margit und Ruediger Dahlke
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Post  Manahuna 05.04.11 6:37

Das Meer

Es war einmal ein Mann, der lebte in der Wüste. Tagaus tagein sah er Sand und Wind, manchmal sogar eine Wolke am klaren Himmel, und in der Nacht die Sterne. Dieser Mann lebte an einem kleinen Ziehbrunnen, der so tief war, dass niemand sagen konnte, wie tief die Tiefe war, die von Dunkelheit selbst dann, wenn die Sonne senkrecht am Himmel stand, durchtränkt war wie der Brunnen von dem Wasser, welches er in dieser Tiefe irgendwo in sich aufnahm. In der Wüste gab es keinen Stein, und auch sonst hatte der Mann nichts, das er hätte entbehren können, um es in den Brunnen zu werfen um, dem Auftreffen des Gegenstandes auf das Wasser lauschend, zu erahnen, wie tief er war.

Den Brunnen hatten seine Vorfahren vor langer, langer Zeit gegraben, und sie hatten nichts überliefert, das darauf hätte schliessen können, wie tief er war, ausser dass er, so erzählte man sich, sehr, sehr tief war, wobei die Tiefe mit der Zeit, in der die Erzählung weitergereicht wurde, noch in dem Masse zu gewinnen schien, in dem jene beschreibenden Worte immer mehr gedehnt und zur Legende wurden.

Man könnte nun meinen, da es ein Ziehbrunnen war, dass man durch das Seil zu genauer Information hätte kommen können, wie tief der Brunnen tatsächlich war, doch so einfach und einleuchtend dieser Lösungsansatz auch war, in der Praxis erwies er sich als unbrauchbar. Denn jedes Mal, wenn er den kleinen einzigen Kessel, den er hatte, hinunter liess (wobei er ihn nicht herunterfallen lassen konnte, da dies die Seilwinde nicht zuliess) und wieder hinaufzog, musste der Mann so lange an der Kurbel in glühender Sonne drehen, dass er sich jedes Mal darin erwischte, schlicht zu zählen aufgehört zu haben und sich von anderen Gedanken hatte wegtreiben lassen, ohne es bemerkt zu haben, ehe es längst viel zu spät war. Und das wollte etwas heissen – denn der Mann war Kaufmann und machte nichts anderes, als Kamele oder deren Lasten, die sie trugen, zu zählen, und dazwischen zählte er auch — die Tage, an denen keine Kamele vorbei kamen. Es waren, kann man sagen, sowohl oftmals viele Kamele als auch viele Tage, und so hatte der Mann tatsächlich einige Übung im Zählen von vielen Dingen und Tagen. Doch es gelang ihm nie, die Drehungen zu zählen, die er brauchte, um an ein Kesselchen Wasser zu kommen, vielleicht nur deshalb, vermutete er einmal, weil es sich bei einer Drehung der Kurbel um kein Ding und um keinen Tag handle, und er ausschliesslich im Zählen von Dingen und Tagen eine gewisse Begabung oder auch nur Übung sich erworben hatte. Auch konnte er nicht einfach die Schnur abwickeln und sie messen, denn sie war seit Jahr und Jahr an der Winde befestigt, selbst Ausdruck eines Kunsthandwerks, das heute längst vergessen war, sagte man, und weshalb er fürchtete, die Schnur nähme Schaden, würde sie ihrer eigentlichen Funktion beraubt und auf dem Wüstenboden ausgebreitet werden, um sie messend abzuschreiten.

Es war ihm jedoch auch nicht so wichtig, wenn er wirklich ehrlich zu sich war, und nachdem er der sengenden Sonne die Schuld für seine Unfähigkeit, die Drehungen der Winde zu zählen zugeschoben hatte, und nicht seiner etwaigen Beschränkung der Fähigkeit des Zählens auf das Zählen von Dingen und Tagen, und ihm darauf jemand geraten hatte, Versuch es doch einmal in der Nacht, und er also in einer sternenklaren Nacht in eisiger Wüstenkälte vor lauter Schmerzen in den erkaltenden Fingern das Zählen vergass, hatte er beschlossen, dass der Brunnen sehr, sehr tief war, und das war ihm tief genug.

Nun war es so, dass der Mann, ausser seinem Kesselchen mit Wasser, nie mehr Wasser auf einmal als eben ein Kesselchen Wasser gesehen hatte. Er war, wie seine Eltern und deren Eltern, in der Wüste neben dem Brunnen im Zelt zur Welt gekommen, seine Eltern und deren Eltern hatten sie dort verlassen, und so würde auch er eines Tages neben dem Brunnen sterben. So schien es vorgezeichnet in den sternenklaren Sternennächten, wenn er in den Sternenhimmel blickte. Für viele Jahre.

Eines Tages aber kam ein Kameltreiber mit zweiundsiebzig Kamelen, welche der Mann genauestens gezählt hatte, mit ganz neuer Ware, mit hundertundvierundzwanzig Körben voller Gewürze und neunzehn Körben voller Stoffe, und einem leeren Korb. Der leere Korb war der letzte Korb, den der Mann gezählt hatte, und zugleich der eine der zweien an dem Kamel des Kameltreibers persönlich, also fragte der Mann Was ist denn nun mit diesem Korb? Soll ich ihn zählen oder nicht, worauf der Kameltreiber ratlos fragte Warum sollst du ihn nicht zählen, und der Mann antwortete Weil nichts drin ist, und der Kameltreiber sagte Sehr wohl ist da etwas drin! , und der Mann fragte Und was soll das sein, und der Kameltreiber antwortete Es ist die Sehnsucht drin.

Erzähl mir mehr darüber, sagte der Mann, und lud ihn zum Essen in sein Zelt.
Der Kameltreiber erzählte vom Rauschen des Meeres, das am anderen Ende läge, am anderen Ende wovon, fragte der Mann, von der Sehnsucht, sagte der Kameltreiber, und der Kameltreiber erzählte von der Ferne, in der das Meer rauscht, wie man es dumpf hört zuerst, dumpf und gewaltig hinter den Dünen in der Ferne, und wie man alsbald auf die Düne steigt, und wie man so plötzlich das Rauschen hört, das Rauschen des Salzes in diesem Wasser, und wie man bezaubert sei von dieser blauen Weite, die sich dann vor einem erstreckt und jeden Mann im Innersten berühre wie eine Frau ihn sonst nur berühren könne, diese Freiheit in der Verschmelzung, diese Fülle des Seins, dieser Reichtum des klar geschnittenen Horizonts, ach, sagte der Mann, und der Kameltreiber war still, sein Blick nach innen in die Ferne gerichtet, und der Mann war auch still geworden.


Nachdem der Kameltreiber weiter geritten war, verspürte der Mann jedes Mal, wenn er in die Sterne blickte, in seinem Herzen ein Ziehen, etwas, das nicht ganz war, etwas, das sich sehnte, nach dieser Berührung, nach dieser Ferne, dieser Nähe, viele Abende und Nächte lang, bis er sich entschloss, diesem Ziehen zu folgen, und er sich auf den Weg machte. Der Mann ging und ging, viele Tage und Nächte, immer seinem Herzen nach, das ihn führte, bis er an den Rand der Wüste kam, und er das erste Mal in seinem Leben karge Pflanzen erblickte, die er bewunderte, doch die ihm keine Heimat waren, es zog ihn weiter, das Sehnen, bis er zu einer Pfütze am Wegrand kam.

Das Meer! rief er laut, und erschrak zugleich, als aus der Nähe ein Lachen kam.
Das Meer? Diese kleine, dreckige Kloake? Woher kommst du, dass du eine Pfütze für das Meer hältst? , fragte eine Frau, die am Wegrand Kräuter sammelte.
Aus der Wüste, antwortete der Mann. Und: Ist das nicht das Meer?
Nein, sagte die Frau, sah ihn kurz prüfend an und verschwand dann hinter einem grossen Stein.
Noch nie hatte der Mann so viel Wasser gesehen. Es war ihm unglaublich, obwohl es nicht wogte und rauschte, nicht dumpf zuerst und dann hell, und er blieb lange stehen und betrachtete sein Spiegelbild im Wasser. Das erste Mal, dass er sich selbst betrachtete. Das Wasser war braun, doch er war sicher, dass es ihn gut spiegelte, als er sich so betrachtete.


Der Mann ging weiter, und nach vielen Tagen der einsamen Wanderung, während die Pflanzen grösser und grüner wurden, kam er an einen Teich.
Das Meer! sagte er laut. Und erschrak zugleich, als aus der Nähe ein Lachen kam.
Das Meer? Dieser Teich hier? Woher kommst du, dass du einen Teich für das Meer hältst? , fragte ein Kind, das am Wegrand spielte. Von einer Pfütze, antwortete der Mann. Und: Ist das nicht das Meer?
Nein, sagte das Kind, sah ihn kurz prüfend an und verschwand dann hinter einem grossen Baum. Noch nie hatte der Mann so viel Wasser gesehen. Es war ihm unglaublich, und er blieb lange stehen, beugte sich über das klare Wasser und betrachtete sein Spiegelbild. Es kam ihm vor, als hätte er sich seit seiner ersten Betrachtung in der Pfütze verändert. Klarer kam er sich selber vor, tiefer. Er weilte sieben Tage und Nächte an diesem Teich, streckte manchmal einen Finger, ja sogar eine ganze Hand in das Wasser, spürte, wie es ihn nässte und seine Haut wieder trocknete, betrachtete die Sonne im Wasser, den Wind, die Sterne, den Mond in seiner Hand, wenn das Wasser, das durch seine Finger rann, ihn spiegelte, und immer wieder sich selber, und konnte sich nicht vorstellen, dass dies nicht das Meer sei, er war glücklich, bis er eines Nachts wieder das Sehnen in seinem Herzen spürte und er wusste, dass er weiterwandern würde.


Also wanderte er weiter, und nach vielen Tagen der einsamen Wanderung kam er inmitten von üppigem Grün an einen See.
Das Meer! flüsterte er. Und er erschrak nicht, als ganz aus der Nähe ein leises Lachen kam.
Das Meer? Dieser See hier? Woher kommst du, dass du einen See für das Meer hältst? , fragte ein alter Mann, der am Wegrand sass. Von einem Teich. Antwortete der Mann. Und: Ist das nicht das Meer? Nein, sagte der Alte, sah ihn prüfend an, das ist ein See. Wer bist du, dass du das Meer suchst?


Ich bin ein Mann der Wüste, der Trockenheit, mit Sehnsucht im Herzen nach der Verschmelzung mit der Ferne, in der das Meer rauscht, wie ich es dumpf höre zuerst, dumpf und gewaltig hinter den Dünen, und wie ich alsbald auf die Düne steige, um dann plötzlich das Rauschen zu hören, das Rauschen des Salzes
im Wasser, und wie ich bezaubert bin von dieser blauen Weite, die sich dann vor mir erstreckt und mich im Innersten berührt wie eine Frau mich sonst nur berühren kann, diese Freiheit in der Verschmelzung, diese Fülle des Seins, dieser Reichtum des klar geschnittenen Horizonts, sagte der Mann, ach, sagte der Alte leise, und beide waren ruhig, ihr Blick nach innen in die Ferne gerichtet.

Und wo findest du dieses Meer? , fragte der Alte nach einer stillen Weile, und der Mann sagte In meinem Herzen, und der Alte fragte Warum suchst du es, wenn du es findest, und der Mann sagte Weil ich mich sehne, weil sich mein Herz nach sich selbst verzehrt, es will sich selbst sehen, es will finden, was es gefunden hat, es will das Gleichgewicht herstellen, und der Alte lächelte und sagte Du wirst es finden, mein Sohn, worauf der Mann das erste Mal in seinem Leben weinte, weinte aus Freude, und mit seiner Zunge das salzige Wasser schmeckte, das über seine Wangen floss, während der Alte ihn durch feuchte Augen anlächelte.

Er rastete nicht am See, betrachtete sich nicht darin, sondern ging weiter, Tage um Tage, Nächte um Nächte, bis er an den Rand einer Wüste kam, und er ging weiter, durch heisse Tage und sternenklare Nächte, bis er eines Morgens an eine grosse Düne kam, hinter der er dumpf und gewaltig etwas hörte, das er bis jetzt nur aus dem Innern kannte, und er begann, auf die Düne zu steigen, und hörte, als er fast ganz oben war das Rauschen, das helle Rauschen des Salzes, mit dessen Anschwellen vor ihm und in ihm die blaue Weite sich öffnete, war berührt wie eine Frau ihn sonst nur berühren kann, atmete die Freiheit in der Verschmelzung, spürte diese Fülle des Seins durch seinen Körper pulsieren wie die Wellen, dehnte sich aus zum Reichtum des klar geschnittenen Horizonts, ach, hauchte der Mann, schmeckte abermals das Salz der Freude auf seinen Wangen, roch das Salz in der Luft, schritt die Düne hinunter zum Wasser, entkleidete sich dabei, und umarmte schließlich das Meer mit seinem ganzen Körper, und es umarmte ihn, bis sie nichts mehr waren als die Berührung des Einen.

Martin Schmid
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Post  Manahuna 05.04.11 6:39

Weißt du wirklich, was Liebe ist?


Der menschliche Geist steht unter einer gewaltigen Spannung, und diese Spannung hat einen Pegel erreicht, der an Wahnsinn grenzt. Man muß diese Spannung lösen, und daneben mangelt es dem menschlichen Herzen an jeglicher Liebe. Eine Gesellschaft, die ihr Herz verloren hat, eine Zeit oder Epoche, in der alle Herzenswerte geschwächt wurden, hat alles verloren, was gut, wahrhaft und schön ist. Wenn wir das Gute, Wahre und Schöne in unser Leben einladen wollen, führt kein Weg daran vorbei, erst einmal wieder unsere Herzen auf Liebe einzustimmen.

Liebe heißt das Mittel, die Herzen so einzustimmen, daß sie Musik hervorbringen. Aus diesem Grunde ist für mich Liebe gleich Gebet: Die Liebe ist für mich der Weg, der zum Göttlichen hinführt. Für mich sind Liebe und das Göttliche dasselbe. Beten ohne Liebe ist unecht, hohl, bedeutungslos. Ohne Liebe haben Gebete keinerlei Wert. Und ohne Liebe wird es keinem, der an der Reise zum Göttlichen interessiert ist, jemals gelingen, zum Letzten und Höchsten vorzudringen. Liebe ist das Mittel, das die Herzen zum Singen bringt. Dazu werdet ihr ein paar Dinge verstehen müssen, was die Liebe betrifft.

Zuerst die Illusion, daß ihr alle schon zu wissen meint, was Liebe sei. Diese Illusion richtet einen enormen Schaden an; denn um etwas zu erreichen oder zu erwecken, das man bereits zu kennen glaubt, wird man nie einen Finger rühren.

Was ihr aber überseht ist die Tatsache, daß wer die Liebe kennengelernt hat, zugleich auch die Fähigkeit erworben hat das Göttliche zu erkennen. Wer weiß, was Liebe heißt, braucht sonst nichts weiter im Leben zu erkennen. Aber so, wie ihr beschaffen seid, habt ihr keine Ahnung; alles wartet erst darauf, erkannt zu werden.

Somit ist das, was du für Liebe hältst, wahrscheinlich nicht Liebe. Du hast etwas anderes Liebe genannt und wie kannst du, solange du dieser Täuschung unterliegst, also die Vorstellung hegst, schon alles über die Liebe zu wissen, auf die Idee kommen, sie ergründen und erfahren zu wollen?

Dies ist also das Erste, was es zu verstehen gilt, nämlich daß du noch gar keine Ahnung hast, was Liebe ist.

Keiner von euch kann lieben, weil in eurem Innern keine Liebe strömt. Wenn ihr zu jemandem sagt: »Ich liebe dich!«, schenkt ihr damit im Grunde keine Liebe, sondern bittet um Liebe. Ihr alle bittet nur um Liebe und wie kann jemand, der selber um Liebe bittet, Liebe schenken? Wie könnten Bettler Kaiser sein? Wie könnten Leute, die um Liebe betteln, Liebe-Schenkende sein?

Ihr alle bettelt gegenseitig um Liebe. Innerlich seid ihr Bettler, die irgendwen bitten, sie zu lieben. Die Ehefrau bittet ihren Mann um Liebe, der Ehemann bittet seine Frau um Liebe, die Mutter bittet ihren Sohn, der Sohn seine Mutter; Freunde bitten Freunde um Liebe. Alle bettelt ihr einander um Liebe an, ungeachtet der Tatsache, daß der Freund, den ihr bittet, selber um Liebe bettelt. Ihr seid wie zwei Bettler, die voreinander stehen und ihre Bettelschale hinhalten.

Solange jemand noch um Liebe bettelt, ist er nicht in der Lage selber Liebe zu geben, denn das bloße Bitten ist ein Zeichen dafür, daß er keine Quelle der Liebe in sich hat. Warum sonst würde er um Liebe von außen bitten müssen? Liebe schenken kann nur, wer über das Bedürfnis um Liebe zu bitten hinaus gewachsen ist. Liebe heißt Teilen, nicht Betteln. Liebe ist ein Kaiser, sie ist kein Bettler. Liebe kennt nichts als Geben, sie weiß nichts vom Bitten.

Weißt du, was Liebe ist? Die Liebe, um die ihr einander bittet, kann keine Liebe sein. Und merkt euch: Wer um Liebe bittet, wird niemals auf dieser Welt ein Fünkchen Liebe bekommen. Eines der Grundgesetze, eines der ewigen Gesetze des Lebens lautet: Wer um Liebe bettelt, wird nie im Leben welche bekommen.

Die Liebe klopft nur an die Tür eines Hauses, aus dem das Bedürfnis nach Liebe verschwunden ist. Die Liebe regnet in Hülle und Fülle auf das Haus desjenigen nieder, der aufgehört hat um Liebe zu betteln.

Aber nicht ein Regentropfen wird auf das Haus dessen fallen, der sich immer noch nach Liebe sehnt. Liebe strömt niemals einem bittenden Herzen entgegen. Das bittende Herz hat nicht die nötige Gastlichkeit, die es der Liebe möglich macht einzutreten. Nur ein teilendes Herz, ein schenkendes Herz, kann die Liebe einladen an seine Tür zu klopfen und zu sagen: Mach die Tür auf, ich bin da.

Hat die Liebe je an eure Türen geklopft? Nein. Denn bis jetzt seid ihr noch nicht in der Lage gewesen Liebe zu schenken. Und merkt euch auch, daß alles, was ihr gebt, wieder zu euch zurückkehren wird. Eines der ewigen Gesetze des Lebens lautet: Was immer wir weggeben, kehrt zu uns zurück.

Die ganze Welt ist eine einzige Echowand: Du gibst Haß und Haß bekommst du wieder; du gibst Wut und Wut bekommst du zurück; du beschimpfst andere und deine Beschimpfungen werden auf dich zurückfallen; du säst Dornen und Dornen wirst du ernten. Alles, was du gegeben hast kehrt wieder zu dir zurück, kehrt auf zahllose Weise zu dir zurück. Und wenn du Liebe austeilst, dann wirst du grenzenlos Liebe zurückbekommen. Wenn die Liebe bisher noch nicht auf zahllose Weise zu dir zurückgekehrt ist, dann wisse: Der Grund ist der, daß du nie Liebe gegeben hast.

Aber wie solltet ihr Liebe geben können? Ihr habt keine zu geben. Wenn ihr Liebe hättet, brauchtet ihr nicht von Tür zu Tür zu wandern und um sie zu bitten. Warum werdet ihr zu Bettlern, die von Ort zu Ort wandern? Warum bittet ihr um Liebe? Ihr seid allesamt Bettler und ihr bettelt immerzu andere Bettler um etwas an, das sie nicht haben. Und wenn ihr es nicht bekommt, werdet ihr traurig, dann weint und jammert ihr und habt das Gefühl keine Liebe zu bekommen.

Liebe ist nicht etwas, das man von außen bekommen kann. Liebe ist die Musik deines inneren Wesens. Niemand kann dir Liebe geben. Liebe kann zwar in dir aufsteigen, aber sie ist nicht von außen zu haben. Nirgendwo gibt es einen Laden, einen Markt, einen Verkäufer, bei dem man Liebe kaufen kann. Liebe kann man zu keinem Preis kaufen.

Liebe ist ein inneres Aufblühen. Sie steigt aus dem Innern auf, aus einer latenten Energie. Aber wir alle suchen nach Liebe irgendwo da draußen, ein absolut irregeleitetes und vergebliches Unterfangen.

Suche nach Liebe in dir selbst. Du kannst dir nicht einmal vorstellen, daß es in dir so etwas wie Liebe geben könnte, weil man immer meint, zur Liebe sei ein Partner erforderlich. Da stellt man sich sofort immer jemand anderen vor, außerhalb von einem selbst. Und da du dich nicht entsinnen kannst, daß jemals Liebe in dir aufgestiegen wäre, wird deine Liebesenergie nie geweckt. Du ahnst nicht, daß du immer nur da draußen um etwas bittest, das du bereits in dir hast. Und weil du es von außen erwartest, schaust du nie in deinem Innern nach. Somit steigt das, was in dir hätte aufsteigen können, niemals auf.

Liebe ist der eigentliche Schatz, mit dem jeder Einzelne geboren wird. Der Mensch wird nicht mit Geld geboren, Geld ist ein gesellschaftliches Akkumulieren. Aber der Mensch wird mit Liebe geboren. Sie ist sein Geburtsrecht, sie ist seine individuelle Mitgift, sie steckt in ihm drin. Sie ist eine Gefährtin, die ihm bei der Geburt zur Seite gestellt wird und die ihn von Anfang an begleitet hat. Aber die Wenigsten haben das Glück nach innen zu schauen und zu erkennen, wo die Liebe steckt, wie sie zu finden und wie sie zu entfalten ist. Also werdet ihr zwar geboren, aber euer Schatz bleibt unentdeckt. Ja, sie wird gar nicht erst entdeckt und so bettelt ihr von Tür zu Tür und streckt anderen eure Hände entgegen, weil ihr Liebe braucht.

Die ganze Welt ist nur von einem Verlangen erfüllt: nach Liebe. Und die ganze Welt kennt nur eine Klage: »Ich bekomme nicht genug Liebe!« Und wenn ihr keine Liebe bekommt, werft ihr anderen vor euch keine Liebe zu schenken. Die Frau sagt zu ihrem Mann: »Irgendwas stimmt nicht mit dir. Kein Wunder, daß ich keine Liebe bekomme.« Der Mann sagt zu seiner Frau: »Mit dir ist etwas nicht ganz in Ordnung; was Wunder, daß ich da keine Liebe bekomme!« Und keiner fragt sich auch nur, ob es je möglich war Liebe von außen zu bekommen.

Liebe ist der innere Schatz, und Liebe ist die eigentliche Musik des Herzens.

Die Musik des menschlichen Herzens ist schwer gestört: Die Musik, für die sie geschaffen wurde, ist nirgends zu hören. Wie bringt man diese Musik zum Erklingen? Welches Hindernis steht im Wege, daß diese Musik nicht erklingt? Was ist das Hindernis, daß es nicht dazu kommt? Habt ihr euch je Gedanken über dieses Hindernis gemacht? Habt ihr je überlegt, was es damit auf sich haben könnte?

In eurem Innern kann es nur zwei Stimmen geben, die Stimme des Ich oder die Stimme der Liebe. Wer von der Stimme des Ich erfüllt ist, in dem ist die Stimme der Liebe nicht zu hören. Und wer von der Stimme der Liebe erfüllt ist, in dem ist die Stimme des Ich nicht zu hören. Simultan sind sie nirgends zu finden, das ist unmöglich.

Die Liebe ist in eurem Innern noch gar nicht erwacht, also könnt ihr in euch immer nur das Echo eures Ich hören. Und nur mit dieser Ich-Stimme sagt ihr dann: »Ich möchte lieben! Ich möchte Liebe geben, ich möchte Liebe bekommen.« Ja, seid ihr denn von allen guten Geistern verlassen? So etwas wie eine Beziehung zwischen Ich und Liebe hat es noch nie gegeben. Und dann erzählt dieses Ich immerzu was von Liebe und sagt: »Ich möchte beten, ich möchte zu Gott finden, ich möchte befreit werden!«

Das Ich an sich ist Abwesenheit von Liebe. Ich heißt Mangel an Liebe. Und je mehr du diese Stimme deines Ich stärkst, desto weniger wirst du Liebe in dir finden können. Je mehr Ego, desto weniger Liebe. Und wenn das Ego total ist, stirbt die Liebe total. Es kann keine Liebe in euch geben, denn wenn ihr in euch geht, werdet ihr dort nur den Widerhall der Stimme eures Ich hören können, rund um die Uhr. Ihr atmet mit diesem Ich, ihr trinkt Wasser mit diesem Ich, ihr geht mit diesem Ich in die Kirche. Was gibt es denn sonst noch in eurem Leben außer diesem Ich?

Eure Kleider sind die Kleider eures Ich, eure Stellung ist die Stellung eures Ich, euer Wissen ist das Wissen eures Ich, eure spirituelle Praxis, eure guten Werke sind die guten Werke eures Ich, euer Ein und Alles, ja sogar eure Meditation ist noch die Meditation eures Ich. Mit geschwellter Brust sagt ihr euch: »Ich bin jemand, der meditiert! Ich bin kein Alltagsmensch, ich bin kein gewöhnlicher Mensch, ich bin ein Meditierer! Ich bin ein Helfer! Ich weiß eine Menge! Ich bin reich! Ich bin dies, ich bin das...«

In das Haus, das ihr um dieses Ich her errichtet habt, kann niemals die Liebe einziehen. Und dann wird auch niemals die Musik, die das Herz bis zur innersten Mitte führen könnte, die es die Wahrheiten des Lebens lehren könnte, erklingen. Wird sich diese Tür nicht auftun, wird sie immer verschlossen bleiben.

Euch muß ein für allemal klar werden, wie stark euer Ego ist, wie tief es geht. Und ihr müßt klar unterscheiden, ob ihr ihm noch mehr Kraft geben, ob ihr es noch mehr vertiefen, ob ihr es von Tag zu Tag nur noch stärker machen wollt. Und wenn du selber es stärker machst, dann laß alle Hoffnung fahren, daß die Liebe je in dir aufsteigen wird oder daß sich die fest verschnürte Liebe lösen kann oder daß dir der Schatz der Liebe zugänglich wird. Gib schon den Gedanken daran auf. So ist es einfach ausgeschlossen.

Deswegen fordere ich euch auch gar nicht auf liebevoll zu werden. Denn auch das Ego kann ohne Weiteres sagen »Ich bin ein Liebender« und »Ich liebe!«

Die Liebe, die aus dem Ego kommt, ist absolut unecht. Das ist der Grund, warum ich sage, daß all eure Liebe nicht echt ist; denn sie kommt aus dem Ego, sie ist der Schatten des Ego. Und vergeßt nicht, daß eine Liebe, die aus dem Ego kommt, gefährlicher ist als der Haß. Denn der Haß ist unmißverständlich, unmittelbar und unkompliziert, aber eine Liebe, die mit einer Maske auftritt, wird schwer zu erkennen sein.

Wenn du mit einer Liebe geliebt wirst, die aus dem Ego kommt, wirst du nach einer Weile das Gefühl haben, von eisernen Ketten statt von liebenden Armen umschlungen zu sein. Nach einer Weile wirst du erkennen, daß eine Liebe, die dir schöne Reden macht und schöne Lieder singt und verführerische Signale aussendet, daß solche süßen Lieder voller Gift stecken. Und wenn eine Liebe, die in Gestalt von Blumen daherkommt, nur der Schatten des Ego ist, dann wirst du entdecken, daß du von Dornen gestochen wirst, sobald du diese Blumen berührst.

Wer Fische fangen will, der steckt zunächst einen Köder auf den Angelhaken. Das Ego will andere in seiner Gewalt haben, es möchte sie besitzen, also durchsticht es sie tief mit seinem Haken, auf dem Liebe als Köder sitzt. Und so enden viele Menschen wegen ihrer Liebesillusionen in Schmerz und Leid. Nicht einmal in der Hölle müssen so viele Menschen so sehr leiden. Und an dieser eingebildeten Liebe leidet die gesamte Erde, die gesamte Menschheit. Aber ihr habt trotzdem noch nicht begriffen, daß eine Liebe, die aus dem Ego kommt, nicht echt ist. Nur so konnte es zu dieser Hölle kommen.

Eine Liebe, hinter der sich das Ego verbirgt, ist eine Art Eifersucht. Und darum ist auch niemand so eifersüchtig wie die Liebespaare. Die Liebe, hinter der das Ego steckt, ist nur eine Verschwörung und eine List, um den andern zu vereinnahmen. Ich sage Verschwörung: Nur so ist es erklärlich, warum niemand so erstickend sein kann wie einer, der sagt, daß er dich liebe. So weit kann es nur auf Grund der angeblichen Liebe kommen, die aus dem Ego kommt. Und zwischen Liebe und Ego ist grundsätzlich keine Beziehung möglich.

Ein religiöser Mensch ist also nicht einer, der sich auf die Suche nach Gott begibt; ein religiöser Mensch ist einer, der sich auf die Suche nach seinem Ich begibt, und je mehr er sich nach ihm umschaut, desto mehr wird er entdecken, daß dieses sein Ich überhaupt nicht existiert! Und am Tage, da das Ich nicht mehr da ist, noch am selben Tage wird für ihn die Tür aufgehen, hinter der sich die Liebe verbirgt.

Dies also ist der letzte Schlüssel: Suche nach dir selbst, nicht nach dem Göttlichen.

Du hast nicht einmal einen Schimmer vom letzten und höchsten Sein. Geh nicht auf die Suche nach dem Göttlichen, weil du nicht die geringste Vorstellung hast, was das Göttliche ist. Wie willst du nach etwas suchen, wovon du nicht einmal eine Vorstellung hast? Wo willst du jemanden finden, von dem du keine Adresse hast? Wo willst du jemanden finden, über den du keinerlei Informationen hast? Wo willst du jemanden suchen, der keinen Anfang hat und kein Ende, jemanden, von dessen Aufenthalt du nicht die geringste Vorstellung hast? Du wirst verrückt werden! Du wirst nicht wissen, wo du suchen sollst. Eines kennst du jedoch: Du kennst dein Ich. Zu allererst also mußt du dieses Ich aufstöbern, nachschauen, was es genau ist, wo es steckt und wer das ist. Und auf deiner Suche danach wirst du überrascht feststellen, daß dieses Ich gar nicht existiert, daß es eine völlige Wahnvorstellung war. Du hattest dir nur eingebildet, es gäbe ein Ich. Es war eine Illusion, die du da genährt hattest.

Eines Tages werdet ihr finden, daß dieses Ich überhaupt niemand ist, da ist keiner da! Da herrscht nur tiefe Stille und Friede, aber da ist kein Ich. Und am Tage, da ihr erkennt, daß kein Ich in euch ist, habt ihr das Ganze erkannt, das, was wirklich da ist: das Sein, die Existenz, das Göttliche.

Nur aus diesem Grunde sage ich, daß die Liebe die Tür zum Göttlichen und das Ego die Tür zur Unwissenheit ist. Die Liebe ist die Tür zum Licht und das Ego ist die Tür zur Finsternis. Dieses Letzte mußte ich noch sagen. Erforscht die Liebe von dieser Warte. Diese Forschungsreise wird beim Ego beginnen und wird mit dem Eintreffen der Liebe enden.

In diese Richtung also gilt es zu forschen. Existiert dieser Schatten von Ego tatsächlich, existiert dieses Ich wirklich? Derjenige, der diese Forschungsreise antritt, wird nicht nur kein Ich finden, sondern wird auch beim Göttlichen ankommen. Wer an den Marterpfahl des Ich angekettet steht, wird sich nicht auf den Ozean des Göttlichen hinauswagen können.

Dies war das Letzte, was ich euch zu sagen hatte. Eigentlich ist dies das Allererste, und das Allerletzte, was es zu sagen gibt. Ich ist das Erste im Leben des Menschen und ich ist das Letzte. Wer ans Ich gefesselt ist, erleidet Schmerz und nachdem er sich vom Ich frei gemacht hat, gelangt er zur Seligkeit. Es gibt keine Geschichte, kein Märchen außer Ich. Es gibt keinen Traum außer Ich. Es gibt keine Lüge außer Ich.

Sucht dieses Ich und die Tore zur Seligkeit können sich auftun. Ist der Fels des Ich erst zerschmettert, werden die Quellen der Liebe zu sprudeln beginnen. Dann wird das Herz von der Musik der Liebe erfüllt werden. Wenn das Herz von Liebe erfüllt ist, setzt eine neue Reise ein, die sich schwer in Worten beschreiben lässt. Diese Reise wird euch mitten ins Zentrum des Lebens führen.

Jetzt bleibt zehn Minuten lang innerlich wach und lauscht ganz still all den Geräuschen um euch her. Bleibt in eurem Innern bewußt. Bleibt innerlich wach und lauscht still weiter. Hört einfach nur hin. Lauscht der Stille des Abends. Und während ihr lauscht, wird sich eine tiefe Leere ausbreiten...

Osho
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Post  Manahuna 05.04.11 6:44

Die meisten Menschen wollen die Welt verändern,
nur nicht sich selbst.
Die anderen müssen sich verändern.
Die da oben, sagen die unten.
Die da unten, sagen die oben.
Die Männer, sagen die Frauen.
Die Frauen, sagen die Männer.
Wir fangen an zu drohen und Druck zu machen.
Wir begreifen so schwer, daß keiner ein Recht hat,
andere zur Änderung zu zwingen.
Nur Überzeugung, Freundschaft, Vorbild und Einsicht
kann andere zur Änderung bringen.
Der Mensch ist das einzige Wesen,
das sich selbst bewußt zu verändern vermag.
Wenn sich die Menschen nicht ändern,
ändert sich nichts.
Die Welt verändern?
Das Fang' ich immer wieder an -
bei mir selbst.


Phil Bosmans
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Post  Manahuna 05.04.11 12:39

Kleine Geschichten Paradiesvogel

Das Lied von der Perle

http://www.celtoslavica.de/sophia/Perle.html

Mysterienmärchen parthisch-manichäischen Ursprungs
aus den syrischen Thomas-Akten, Kap. 108-113,
vermutlich 5. nachchristliches Jahrhundert
Manahuna
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